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Rostock, den 01.12.2017 - 18:00 Uhr

 

Heute hat unser am 17.11.2017 verstorbener Kamerad, Zeesbootschipper Otto Brandt, sein Seemansgrab im nassen Element bekommen. Zeit - sich seiner zu erinnern und ihn zu würdigen.

Bild 1: Die Frau des Schippers spielt Akkordeon

 

Otto war ohnehin schon ein ruhiger und bescheidener Mensch, zum Schluss – nach sich jahrelang wiederholenden Operationen – aber leider ganz verstummt. Sein Handicap tat der Sache jedoch keinen Abbruch, dass er nach wie vor ein aktiver Segler war und keine der Zeesbootregatten ausließ.

Ottos Lebenselixier waren u. a. seine „Grete“ und das kleine Häuschen auf der familieneigenen Insel in den Neuendorfer Bülten.

"Grete" war immer unter den Favouriten in der Mittleren Klasse und auch schneller als so manch eine von den ganz Großen. Ottos Zeesboot war nach der Regatta stets leicht im Hafen auszumachen, wegen der herbeigetragenen Kuchenbleche und der Akkordeonmusik seiner Frau. Dies war mein erster Eindruck von ihm. Später haben wir uns näher kennen und mögen gelernt. Ein schönes Erlebnis war z. B., als Otto beim Zeesenfischen vor Althagen im Vörunner von PRU. 7 die Kelle geschwungen und für uns alle Zander gebraten hat. Der war so frisch, dass er in der Pfanne fast auseinander gefallen ist. Als sein Boot während einer Sturmregatta kenterte, habe ich ihm an Bord der „Marie“ Beistand geleistet. Dafür hat er sich revanchiert, indem er mir als Newcomer immer wieder gute Ratschläge und Hilfe im Winterlager gegeben hat.

 

Bild 2: In der Regatta-Jahreswertung sahnt Otto in der Mittleren Klasse ab Bild 3: Auf dem Weg zum Podium - Eine der letzten Zeesbootregatten

 

Aber lassen wir auch andere Weggefährten zu Wort kommen:

 

"Otto war, als ich das erste Mal mit ihm gereist bin, bereits Kapitän. Er war im Flottenbereich Spezialschifffahrt/Massengut im Einsatz und hat die ganz großen Pötte gefahren. Ich habe ihn immer als angenehmen und kompetenten Kollegen wahrgenommen und geachtet. Er hatte es nicht nötig, große Worte zu machen…“

 Hermann Winkler, Rostock - ehemaliger nautischer Offizier und Buchautor

 

„Otto Brandt wuchs als Sohn des Neuendorfer Zeesenfischers Karl Brandt auf und wollte eigentlich auch Fischer werden. Er lernte jedoch bei der Deutschen Binnenreederei und wechselte danach zur Seereederei. Otto war in der Mittelamerikafahrt eingesetzt, auf für die damalige Zeit großen Pötten, mit 35.000 Tonnen. Von seiner Mutter erbte er die heute fast vollständig mit Schilf bewachsene Boddeninsel, auf der er ein kleines rohrgedecktes Häuschen errichten durfte. Für die Freizeit hat er sich nach einem Zeesboot umgeschaut und konnte schließlich seine „Grete“ im Jahr 1980 auf der Insel Poel finden. Das ziemlich herunter gekommene Boot hat er dann, unter Mithilfe von Willi Burr, in Fuhlendorf flott gemacht. Und es sah dann ja auch wieder gut aus…“

Ekkehard Rammin, Bodstedt - Zeesbootobmann

 

„Ich bin froh darüber, seine letzte Regatta in Bodstedt mit ihm und seiner Tochter an der Pinne gesegelt zu sein. Er hat es sich nicht nehmen lassen, nach dieser Regatta die „Grete“ selbst in die Box zu manövrieren und anzulegen. Das allerletzte Mal! Souverän wie immer, auch ohne Worte.

Das verdient meinen tiefsten Respekt als Seemannskollege und Mitglied seiner Crew.

Gute letzte Reise Otto!”

Bernd Illge

Chief Engineer

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CS "AIDAvita" / IBNP

Bernd „Paul“ Illge, von See – Crewmitglied FZ 32 „Grete“

 

Pauls Statement ist wohl nichts mehr hinzuzufügen…

 

 Bild 4: Otto bei bester Laune "Sannert smeckt gaud"

 

Farewell Otto!

Du wirst uns bestimmt von oben zuschauen, wenn wir in den Bülten an Deinem kleinen Häuschen vorbeifahren…

Wir werden dann an Dich denken!

 

Uwe Grünberg

 

 Bild 5: Ottos letzte Reise Bild 6: Ottos letzte Reise

 


 

Bildquellen:

Bild 1: Zeesbootarchiv Hermann Winkler
Bild 2 u. 3: Volker Stephan
Bild 4: Uwe Grünberg
Bild 5 u. 6: Jens Baumann

 

 

 

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