Registriernummer/Bootsname:
Klasse: Kleine Klasse
Status: "an Land aufgelegt"
FZ 34 < QUALLE >
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Allgemeine Bootsdaten
Baujahr: | 1948 |
Bauwerft: | Hans Rohde-Werft / Ribnitz |
Rumpfausführung: | Spitzgatt, konvexer Vorsteven |
Beplankung: | Eiche - geklinkert |
Rumpflänge über Steven: | 7,50 m |
Länge über alles (l.ü.a.): | |
Rumpfbreite über Scheuerleiste: | 2,50 m |
Tiefgang (ohne/mit Schwert): | 0,50 m |
Verdrängung: | |
Takelung: | Ketsch |
Segelfläche: | 35 m2 |
Motorisierung
1 Zyl. "Cunewalder" 1 KVD 8 SL (7,5 PS) |
Überholung
Eigner-/Bootshistorie
Eigner | Heimathafen | Reg.-Nr./Name | Zeitraum | Bemerkung |
Hans Becker | Born a. Darss | BOR. ? | 1948-1969 | als Wadenboot (letzter Fischer) |
Axel Schäfer | 1969- | als Sportboot | ||
Reinhard Glöckner | Greifswald | FZ 34 Qualle | als Traditionsboot | |
Ulrich Besthorn | Greifswald-Wieck | FZ 34 Qualle | als Traditionsboot (an Land aufgelegt) |
Allgemeine Anmerkungen
Bei der "Qualle" handelt es sich um das letzte Borner Wadenboot. Wadenfischer Hans Becker soll, lt. Angaben von Ekkehard Rammin, mit dem Boot auch ca. 15 Jahre lang Treibzeesenfischerei betrieben haben.
In Born gab es zeitweise bis zu fünf Wadenzüge. Das 400m lange Zugnetz wurde von zwei Booten aus gehandhabt, wobei das kleinere Boot am Ende des Netzes verblieb, während das größere Boot die Wade um dieses herumzog. Auch bei der Wadenfischerei wurde einst unter Segeln gefischt. In den Boddengewässern war das Schleppen unter Motor oder gar der Einsatz von Scherbrettern verboten. An Land, in den kleinen Stichhäfen am Bodden, gab es große Holzgestelle zum Trocknen der Wadennetze.
Die für Born charakteristischen Wadenboote wurden auf Kielsohle gebaut und besaßen anfangs ein Seitenschwert (später ein Mittelschwert). Zu Zeiten in denen man sich noch kein Fuhrwerk leisten konnte, wurden die Fänge von den Fischerfrauen zu Fuß mit der Schubkarre zum Kunden gebracht, teilweise bis hinunter nach Wustrow. Auch benutzte man die sogn. Blockpolt (ein aus nur drei Plankengängen bestehendes, plattbodiges Fahrzeug - mit Ähnlichkeit eines offenen Sarges ;o) um den Fang hinüber zum Festland und dann weiter per Fischkarre über Land zu fahren. Später hatte man in Born einen Fischligger zum Hältern der lebenden Fische. Der Fang wurde einmal pro Woche von der Quatze abgeholt.
Warum war das Hältern der Fische so wichtig? Zu Zeiten, in denen es noch keine Kühlschränke gab und Eis nicht überall verfügbar war, war ein noch lebender Fisch für den Kunden ein Garant für die Frische der Ware!
Der aufgebrauchte Rumpf von FZ 34 "Qualle" (letztes Zeugnis einer verloren gegangenen Fischereitechnik) liegt seit Jahren in Greifswald-Wieck an Land auf einem Trailer.