Registriernummer/Bootsname:
Klasse: Große Klasse
Status: "unter Segeln"
FZ 73 < UN ICK >
Bildergalerien
Allgemeine Bootsdaten
Baujahr: | 1896 |
Bauwerft: | in Stralsund gebaut |
Rumpfausführung: | Rundgatt, Klippersteven |
Beplankung: | Eiche - kraweel |
Rumpflänge über Steven: | 11,85 m |
Länge über alles (l.ü.a.): | 15,00 m |
Rumpfbreite über Scheuerleiste: | 3,15 m |
Tiefgang (ohne/mit Schwert): | 0,90 m |
Verdrängung: | |
Takelung: | Ketsch |
Segelfläche: | 80,00 m² |
Motorisierung
1. Motor (1947) | 1 Zyl. Deutz Diesel (20 PS) |
2. | 4 Zyl. Schönebecker (40 PS) |
Überholung
1992-1995 | Rekonstruktion als ABM-Maßnahme mit Hilfe der Boots & Yachtwerft GmbH Rostock |
Eigner-/Bootshistorie
Eigner | Heimathafen | Reg.-Nr./Name | Zeitraum | Bemerkung |
1896- | als Zeesboot | |||
Fischer Preuß | Stralsund | -1934 | als Zeesboot | |
Otto Kagelmacher | Stralsund | STR. 117 | 1934-1944 | als Zeesboot |
Erwin Kagelmacher | Stralsund | STR. 117 STR-M-117 |
1944-1960 |
als Zeesboot, Reusenmotorboot u. Kleinkutter (Bodden/Ostsee) |
Harry Müller | Stralsund | STR. 15 | 1960-1965 | als Kleinkutter |
Siegfried Tesmer | Boiensdorf | 1965-1982 | als Kleinkutter | |
Karl-Heinz Kafka | Born a. Darss | BOR. 4 | 1982-1991 | als Kleinkutter, letzter Fischer |
Nils Rammin | Barth | 1991-1992 | ||
Schifffahrtsmuseum Rostock | Rostock | 1992- | als Traditionsboot |
Allgemeine Anmerkungen
Bis 1944 wurde STR. 117 von Otto Kagelmacher in der Treibzeesenfischerei genutzt. Das Boot lag im Zeesnerhafen am Rügendamm. Sohn Erwin wuchs praktisch auf dem Zeesboot auf und übernahm es schon als 16-jähriger im Jahr 1944, weil der Vater zum Kriegsende noch eingezogen wurde. Als das Boot 1947 einen Motor* bekam, bewirtschaftete Erwin Kagelmacher auch die Reusen. Da sich diese auf der gegenüberliegenden Seite des Rügendamms befanden, wurde der Mast modifiziert (kürzerer Klappmast). Somit war man nicht mehr an die Brückenöffnungszeiten gebunden. Das Boot erhielt in diesem Zusammenhang auch ein 40cm hohes Schanzkleid und, weil es nach wie vor zum Zeesen genutzt wurde, ein abnehmbares Ruderhaus (1950). Nach erfolgreichen Tests mit dem Schleppnetz auf der Ostsee, wurde 1950 auch eine Winde installiert, welche über den Schiffsdiesel angetrieben wurde. Erwin Kagelmacher fischte nun ebenfalls auf der Ostsee zwischen Hiddensee und dem Darss u. im Winter (wenn die Boddengewässern zugefroren waren) auch vor Warnemünde. Der Kutter blieb dann am Alten Strom liegen und die Besatzung fuhr über das Wochenende mit dem Zug nach Hause.
Nachdem Erwin Kagelmacher 1955 den ostseetauglichen Kutter STR. 6 "Fortuna" in Dienst gestellt hatte, wurde das alte Zeesboot "STR. 117" stillgelegt und im Stralsunder Kanal aufgelegt. Erwin Kagelmacher musste seine STR. 117 schweren Herzens zurücklassen, als er im Jahr 1960 mit der heutigen FZ 110 "Fortuna" in die BRD (Fehmarn) flüchtete.
*Der im Jahre 1947 eingebaute Deutz Dieselmotor wurde aus den Trümmern eines ausgebombten Berliner Gebäudes geborgen. Er diente dort einst als Aggregat.
(Quelle: Memoiren Erwin Kagelmacher - Band I)
Bei einigen Rundgattbooten hat sich mit der Umrüstung zum Reusenmotorboot (Kleinkutter) die Form des Vorstevens verändert. Wegen dem Aufsetzen eines Schanzkleides musste auch der Steven ein Stück verlängert werden. Mancher Fischer fand einen konvexen Steven praktischer, als den auswerfenden konkaven Vorsteven (z. B. bei der Arbeit an den Reusen). Auf den Bootsfotos aus der "Kutterzeit" ist an der Sponung sehr gut zu erkennen, dass der Steven ursprünglich konkav war. Dieser vorübergehende Bauzustand traf z.B. auch für FZ 21, die heutige "Johanna", zu. Beim Rückbau zum Segler wurden auch die Steven wieder original zurückgebaut.
Seit dem Jahr 2000 ist der Förderverein der Jugendschiffe "LIKEDEELER" und "VAGEL GRIP" e.V. Betreiber des Bootes. Bootseigner ist jedoch das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock. Der Liegeplatz der "Un Ick" befindet sich neben dem Traditionsschiff in Rostock-Schmarl.
Weitere Details
Großmast 11,00 m / Besanmast 6,50 m