Registriernummer/Bootsname:
Klasse: Große Klasse
Status: "unter Segeln"
FZ 82 < OMA ELSE >
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Allgemeine Bootsdaten
Baujahr: | 1930 |
Bauwerft: Baunummer: |
Jarling-Werft / Freest 221 |
Rumpfausführung: | Spitzgatt, konvexer Vorsteven |
Beplankung: | Eiche - kraweel |
Rumpflänge über Steven: | 11,45 m |
Länge über alles (l.ü.a.): | |
Rumpfbreite über Scheuerleiste: | 3,75 m |
Tiefgang (ohne/mit Schwert): | 1,00 m |
Verdrängung: | ca. 11 Tonnen (incl. Ballast) |
Takelung: | Ketsch |
Segelfläche: | ca. 97,00 m² |
Motorisierung
1. | Jastram Diesel (20 PS) |
bis 1996 | Belarus MTS 50 (50 PS) |
1996- | Volvo Penta (50 PS) |
Überholung
1995-2000 | Rückbau vom Kleinkutter zum Zeesboot auf der Werft Rammin |
2015 | neuer Klüverbaum auf der Werft Rammin |
Eigner-/Bootshistorie
Eigner | Heimathafen | Reg.-Nr./Name | Zeitraum | Bemerkung |
Hans Rüting | Stralsund |
STR. 124 Jürgen STR. 8 Jürgen |
1930-1956 1956-1973 |
bis 1933 Zeesenfischerei danach Reusenfischerei |
FPG Stralsund, Brigade 2 | Stralsund | STR. 8 | 1973- | als Reusenmotorboot |
FG Strelasund | Stralsund | STR. 8 | -1995 | letzter Fischer |
Gerd Malinowski | Barth | FZ 82 Elke | 1995-2017 | als Traditionsboot |
Simone u. Holger Aulrich | Neuendorf/Saal | FZ 82 Oma Else | 2017- | als Traditionsboot |
Allgemeine Anmerkungen
Der Stralsunder Fischer Hans Rüting ließ sich im Jahr 1930 bei Jarling ein Zeesboot zimmern und benannte es nach seinem im gleichen Jahr geborenen Sohn "Jürgen". Am 09.10.1930 fand in Freest der Stapellauf der Baunummer 221 statt.
Bis zu diesem Zeitpunkt zeeste Hans Rüting mit einem alten Flunderboot, welches provisorisch für die Treibzeesenfischerei hergerichtet wurde. Dazu wurde achtern nur ein massiver Driftbaum angebracht und vorne lediglich der Klüverbaum genutzt. Das große Klinkerboot mit dem Fischereikennzeichen STR. 124 besaß keinen Besanmast. Das Großsegel wurde, wie bei den Flunderbooten üblich, auf einem überschnittlich stabil ausgeführten, großen Leugwagen gefahren.
Das FKZ STR. 124 ging jetzt auf das neu gezimmerte Zeesboot über. Auch hier wurde in der gleichen Konstellation gezeest, wie Fischer Rüting es von dem alten Boot her gewohnt war. Vielleicht hing es damit zusammen, dass das Fischereifahrzeug auch zur Arbeit an den großen Kummreusen genutzt wurde und sich die langen Driftbäume dabei störend auswirkten. Bereits im Jahr 1933 trägt das Boot keinen Driftbaum mehr und wird hauptsächlich zur Arbeit an den Reusen genutzt. Nach dem Krieg erhält "Jürgen" dann ein Ruderhaus und ein Schanzkleid. Der Großmast blieb noch erhalten, aber es waren keine Segel angeschlagen. Auf einem Foto von 1950 ist der Kleinkutter dann vollständig ohne Rigg zu sehen, als reines Reusenmotorboot.
Fischer Rüting hat als Vorsitzender der FPG Strelasund sein Zeesboot als erster in die Genossenschaft gegeben. Sämtliche noch übrig gebliebenen Stralsunder Zeesboote gingen im Jahr 1973 ebenfalls in die FPG über.
Hans Rüting (1897-1981) hatte den Ökelnamen "der Baron" inne. Seine Mitfischer soll er noch als "Knechte" bezeichnet haben. Auf anderen Booten war zu dieser Zeit der Begriff "Macker" bzw. "Maat" üblich. Kurt Rüting und Peter Rüting waren Brüder von Hans Rüting. Die Familie stammt aus Klausdorf (OT Solkendorf) bei Barhöft. (Quelle: Bootswerft Jarling, Jürgen Rüting, Fotoalbum mit Aufzeichnungen von Hans Rüting)
"Jürgen" war bis 1993 in der Fischerei im Einsatz. Bis 1995 lag er dann noch als Räucherkutter im Badenkanal am Stralsunder Hafen. (Quelle: Nils Rammin)
Mitte der 1990er Jahre wurde der alte Kutter dann auf der alten FPG-Werft an der Barthe - mittlerweile Rammin & Söhne - zum Zeesboot zurückgebaut und in dem Zusammenhang vollständig rekonkonstruiert. Bootseigner der jetzigen "Elke" war über viele Jahre hinweg Gerd Malinowski aus Minden, der in der Szene nur "der Dachdecker" genannt wurde. Beim Umbau zum Familienboot wurde dahingend ein guter Kompromiss gefunden, dass die Mittelplicht nicht durch einen Kajütaufbau erhöht wurde, sondern lediglich "abgedeckelt". In diesem Bereich, links und rechts neben dem Schwertkasten, befinden sich heute großzügige Kojen.
Im Jahr 2017 wurde "Elke", nach einem Eignerwechsel, nach der Großmutter des neuen Eigners (Holger Aulrich) in "Oma Else" umbenannt.