Registriernummer/Bootsname:
Klasse: Große Klasse
Status: "unter Segeln"
FZ 1 < OLD LADY >
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Allgemeine Bootsdaten
Baujahr: | 1876 |
Bauwerft: | vermutlich Stralsund |
Rumpfausführung: | Rundgatt, Klippersteven |
Beplankung: | Eiche - kraweel |
Rumpflänge über Steven: | 11,65 m |
Länge über alles (l.ü.a.): | |
Rumpfbreite über Scheuerleiste: | 3,50 m |
Tiefgang (ohne/mit Schwert): | 0,85 m |
Verdrängung: | |
Takelung: | Ketsch |
Segelfläche: | 90 m2 |
Motorisierung
Mitte der 1930er Jahre | Callesen Glühkopfmotor (12 PS) |
1940er Jahre - 1972 | HMG Glühkopfmotor "Bergedorfer" (15 PS) |
1972-1985 | 2 Zyl. Famulus |
1985-1999 | Belarus (50 PS) |
1999-2012 | DTP Peugeot (70 PS) |
2012 | Craftsman CM4.42 (42 PS) |
Überholung
1976-1988 | Rekonstruktion u. Umbau durch Bootsbauer Heiner Schacht/Barth |
2004 | Motor-, Getriebe- u. Welleneinbau |
2005 | Überholung auf der Werft Rammin in Barth |
Eigner-/Bootshistorie
Eigner | Heimathafen | Reg.-Nr./Name | Zeitraum | Bemerkung |
Graf von Bismarck-Bohlen | Niederhof | 1876- | (mdl. Überlieferung) | |
Hans Niemann | Stralsund | STR. | als Zeesboot | |
Wilhelm Thomas | Stralsund | STR. | -1948 | als Zeesboot u. Reusenboot |
Bootsgemeinschaft |
Neuendorf/Hidd. | NEU. 12 Hoffnung |
|
Angel- u. Netzfischerei |
Erich Günther | Stralsund | STR. 9 | 1954-1969 | letzter Zeesenfischer (auch als Reusenmotorboot) |
Dr. Uwe Jahr | Greifswald-Wieck | FZ 1 Old Lady | 1969-2012 | als Traditionsboot |
Nils Rammin | Barth | FZ 1 Old Lady | 2012-2016 | als Traditionsboot |
Alexander Nicolaus "Big Alex" |
Barth | FZ 1 Old Lady | 2016- | als Traditionsboot |
Allgemeine Anmerkungen
Die "Old Lady" wurde von Fachleuten auf das Jahr 1876 geschätzt und wäre somit das älteste erhaltene Zeesboot. Dieses Datum hat sich seit Jahrzehnten gehalten. Wahrscheinlicher sind aber die Daten aus den Fischmeisterlisten. Hier ist das Zeesboot von Fischer Erich Günther mit dem Baujahr 1899 vermerkt.
Früher war des üblich, dass die Boote neben ihrem saisonalen Einsatz in der Fischerei auch anderweilig genutzt wurden (z.B. zum Steinezangen u. zum Kiestransport). Mündliche Quellen berichten, dass das Zeesboot dem Grafen von Niederhof bei Stralsund zum Abtransport von Kartoffeln und Getreide von der Insel Rügen gedient haben soll.
Der letzte Fischer, Erich Günther, berichtete den neuen Eignern beim Bootsverkauf darüber, dass der Großmast des Zeesbootes aus einer Rahe der Bark "Gorch Fock (I)" gemacht worden sein soll. Diese Geschichte erscheint durchaus glaubhaft. Da der Großsegler der Roten Armee nicht in die Hände fallen sollte, wurde er am 30.04.1945 vor der Halbinsel Drigge bei Stralsund mittels Sprengstoff versenkt. Das Wrack lag bis zur Hebung im Jahre 1947 an dieser Stelle. Dass es sich bei dem noch heute erhalten Mast der "Old Lady" um Pitch Pine handelt, ist ein weiteres Indiz für den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte.
Erich Günther nutzte das Boot neben der Zeesenfischerei auch als Reusenmotorboot (abnehmbares Ruderhaus). Er bewirtschaftete die am nördlichsten gelegene Stralsunder Reuse, welche sich bereits in Höhe des Gellens, vor der Insel Hiddensee befand. (Quelle: Max Gau)